7 Kriterien, nach denen Sie einen Immobilienmakler auswählen sollten

Wie würden Sie Ihren Immobilienmakler, Ihre Immobilienmaklerin auswählen?

1. Danach, ob er der Platzhirsch in der Stadt ist und das Büro mit den meisten Mitarbeitern hat?

Zum Thema Platzhirsch/großes Immobilienbüro: Eine der wichtigsten Fragen ist jene, wer Sie und Ihre Immobilie betreuen wird. Ist es die Person, die Sie beim Erstgespräch kennengelernt haben, die Ihre Immobilie bewertet hat, die Kompetenz und Expertise vermittelt hat und mit der Sie den Vertrag abgeschlossen haben? Oder betreut Sie anschließend ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin – womöglich jemand, den Sie zuvor noch nie gesehen haben? Betreut Sie der Unternehmensinhaber bzw. jemand, der geprüfter Immobilientreuhänder oder ähnlich ausgebildet ist, ist dies ein Qualitätskriterium. Nachfragen hilft!

Warum ist das wichtig? Der Immobilienmakler handelt in Ihrem Auftrag und mit Ihrer Vollmacht. Er hat der Profi zu sein, nicht Sie. Informationen, die er einem Käufer zur Verfügung stellt, müssen rechtlich überprüft sein. Dies sind sämtliche Unterlagen und Informationen, die Sie ihm zur Verfügung stellen und auch all jene, die er zusätzlich selbst zu besorgen hat. Einem potentiellen Käufer gegenüber muss rechtlich alles klar sein.

2. Sie wählen ihn vielleicht, weil sein Auftreten megacool und souverän ist und er damit Expertise vermittelt oder weil sein Auftritt das genaue Gegenteil ist und er damit schon wieder die Sympathie auf seiner Seite hat?

Ein nicht minderwichtiges Kriterium ist die Präsentation Ihrer Immobilie auf dem Markt. Wenn der Auftritt des Unternehmens, des Maklers bzw. der Marke einen professionellen, ästhetisch ansprechenden und kompetenten Eindruck vermittelt – vermitteln dies die angebotenen Immobilien auch? Wie sehen deren Fotos aus, wie sind die Texte formuliert, wie ist der Informationsgehalt? Wenn der Makler mit Home Staging wirbt, finden Sie im Portfolio auch Immobilien, die hochwertig gestaged oder auch überhaupt gestaged sind?

3. Vielleicht ist Ihr Auswahlkriterium jenes, dass er die größte Anzahl an Immobilien in seinem Portfolio hat oder weil im Gegenzug sein Portfolio sehr überschaubar ist?

Wie viele Immobilien hat Ihr Makler im Portfolio? D.h. wie viele betreut er gleichzeitig? Ein großes Portfolio kann ein Erfolgskriterium sein. Es kann aber auch sein, dass das Portfolio viele Ladenhüter beinhaltet. Wenn er viele Immobilien gleichzeitig betreut, hat er dann auch die Zeit, sich um Ihre Immobilie vollumfänglich zu kümmern? Oder muss er Tätigkeiten, wie z.B. Besichtigungen, an Mitarbeiter abgeben? Fragen Sie ihn!
Ein kleines Portfolio bedeutet nicht zwangsläufig, dass jemand weniger erfolgreich ist. Dies kann auch ein Hinweis darauf sein, dass der Makler seine Immobilien grundsätzlich rasch verkauft und sie daher nie lange am Markt sind. Und, dass er die Zeit und die Ressourcen hat, voll für Ihre Immobilie da zu sein.

4. Weil er von einem Freund empfohlen wurde, oder auf Social Media? Oder weil Sie in einer bezahlten und erstgereihten Anzeige im Netz eine kostenlose Bewertung Ihrer Immobilie angeboten und den Makler im Anschuss empfohlen bekommen haben?

Stichwort Empfehlungsmarketing: Von wem wurde Ihnen der Makler empfohlen? Kennen Sie den Empfehler persönlich und hat dieser die Dienstleistung selbst in Anspruch genommen und damit die persönliche Erfahrung, aus der er empfiehlt?
Oder stammt die Empfehlung von jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der mit diesem oder jenem Makler zu tun hatte. Machen Sie Ihre Entscheidung nicht von einem Empfehler abhängig, der a) die Dienstleistung des Maklers nicht persönlich kennt oder b) ein Geschäftsmodell daraus gemacht hat und mit der Empfehlung verdient!

5. Weil er Ihnen einen höheren Verkaufserlös verspricht als die anderen Makler, die Sie konsultiert haben?

Sie entscheiden sich für jenen Makler, der Ihnen den höchsten Verkaufserlös „geboten“ – um nicht zu sagen, versprochen – hat. Sind Sie überzeugt davon, dass dieser Preis seriös, realistisch und nachvollziehbar ist? Oder ist es eher so, dass Sie ob dieses Preises so positiv gestimmt sind, dass Sie darüber völlig übersehen, dass dieser hohe Preis lediglich das Eintrittsticket für den Makler in Ihr Vertrauen war? Hinterfragen Sie den Preis! Wie kommt er dazu, dass seine Bewertung über jener von anderen Maklern liegt?

6. Vielleicht entscheiden Sie sich für ihn, weil er Ihnen im Preis am meisten entgegenkommt?

Wenn Ihnen ein Makler im Preis am meisten entgegenkommt: Hinterfragen Sie seine Dienstleistung! Was beinhaltet diese, wie lange begleitet er Sie, was übernimmt, organisiert er für Sie? Bietet er Ihnen eine professionelle Aufbereitung seiner Immobilie an bzw. berät er Sie dahingehend? Macht die Fotos ein Profi? Was sparen Sie sich, wenn Sie sich für den „Günstigsten“ entscheiden, wirklich?

7. Oder weil er der geborene Verkäufer ist?

Er beherrscht sämtliche Regeln des Überzeugens. Seinen Argumenten ist schwer etwas entgegen zu setzten. Er würde es sogar schaffen, seine Großmutter zu verkaufen. Wenn das für Sie in Ordnung ist, lassen Sie ihn machen! Wenn Ihnen wichtig ist, dass Sie den richtigen Käufer finden, der zu Ihnen und zu Ihrer Immobilie passt, und wenn Ihnen wichtig ist, dass Ihr Makler Einfühlungsvermögen hat und auf sein Gegenüber eingeht, lassen Sie die Finger von Ihm!

Kriterien, nach denen ich jemanden auswählen kann, sind vielfältig. Und ich werde auf eine Persönlichkeit, auf die Eigenschaften von jemandem oder ganz einfach auf das, was ich bei meinem Gegenüber wahrnehme, anders reagieren als jemand anderer. Bauchentscheidungen sind gut. Ich muss schon jemanden irgendwie mögen, wenn ich ihm mein Kostbarstes anvertraue.

Davor sollte ich mir allerdings die Zeit nehmen, um einige Dinge objektiv zu betrachten, zu bewerten und auch zu hinterfragen.

Fazit:

Viele Immobilienbüros sind auf der Suche nach Verkäufern, Quereinsteigern oder einfach nach jemandem, der nebenbei etwas dazuverdienen möchte. Möchten Sie von so jemandem betreut werden? Trauen Sie ihm die Kenntnisse in sämtlichen immobilienrechtlichen Themen zu?
Manche Webseiten versprechen Großes, vermitteln den Eindruck von Ästhetik in Wort und Bild. Die Präsentation der angebotenen Immobilien hält diesem Eindruck aber nicht stand. Die Fotos sind schlecht, die Texte nichtssagend, mangelhaft oder einfach ohne Kenntnis von Rechtschreibung und Grammatik formuliert.
Das Versprechen von zu hohen Verkaufserlösen macht vertrauensselig. Manchmal wird bereits kurz nach Vermarktungsstart vom Makler eine Preissenkung vorgeschlagen, da die Nachfrage nun doch nicht so groß sei wie angenommen.

Und – ganz wichtig: Vergessen Sie nicht, dass der Makler, die Maklerin nicht nur Sie berät, sondern auch – und vor allem – die Kaufinteressenten. Jene, die Ihre Immobilie schließlich kaufen werden.

Wieviel Zeit nimmt er sich für die Interessenten, wie gut vorbereitet, überzeugend, authentisch und ehrlich ist er? Werden sie ihm vertrauen? Dies ist auch der Grund, warum es nicht zweitrangig ist, wer die Besichtigungen abhält.

Meine Erfahrung: Je stichhaltiger die Unterlagen sind, je offener und ehrlicher eine Immobilie präsentiert wird, umso mehr wird ein Käufer vertrauen und Sie ersparen sich mögliche Probleme hinterher.
Werden Sie misstrauisch bei Exposeetexten, die enden mit: „Wir übernehmen keinerlei Haftung für …“ Klar haftet der Immobilienmakler für seine Informationen. Es ist seine Aufgabe, diese zu überprüfen, wenn eine Überprüfung möglich ist. Es ist seine Aufgabe, sich alle möglichen Unterlagen zu beschaffen, um eine Überprüfung möglich zu machen.

Ich bin überzeugt davon, Sie werden Ihre Immobilienmaklerin, Ihren Immobilienmakler finden – online oder offline. Wie gesagt, Bauchentscheidungen sind gut. Aber lassen Sie zuvor das Büro, die Person Ihren Kriterienkatalog durchlaufen. Stellen Sie Fragen, die richtigen Fragen!
Warum? Weil es beim Immobilienverkauf immer um Geld geht, meist um viel Geld.

Wenn Ihnen die Informationen gefallen haben, freue ich mich. Wenn Sie darüber hinaus etwas wissen möchten, auch. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir!
 
Herzlich

Ihre Gabriele Knoll

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