Was hat ein Ferienapartment mit der Wertschätzung eines Interessenten, einer Interessentin beim Immobilienverkauf zu tun?
Scheinbar nichts! Auf den ersten Blick.
Nachdem wir im Urlaub das schöne Ferienapartment bezogen hatten, war mir schnell klar, was es nicht konnte: mich abholen und einfangen. Mir das Gefühl geben, dass ich mich für die Tage, die ich hier verbringen würde, unwahrscheinlich wohl und mit Aufmerksamkeit und Wertschätzung – einer weichen Decke gleich – umhüllt fühlen würde.
Das Apartment war toll, angenehm groß, mit einer schönen Dachterrasse und Blick auf die Dächer der umliegenden Häuser, mitten im Ort zugleich unmittelbar hinterm Deich – d.h. zum Strand waren es nur wenige Minuten zu Fuß.
Was war es nun, das fehlte?
Ein paar Blumen in der Vase als Willkommensgruß, vielleicht auf den umliegenden Wiesen gepflückt, eine Flasche Wein oder eine Flasche gekühltes Wasser im Kühlschrank, ein paar Zeilen adressiert an uns persönlich. Keine große Gesten – und doch so wichtig, um sich als Gast zuhause und wertgeschätzt zu fühlen. Dann sieht man vielleicht auch über so manches hinweg, das man gerne anders gehabt hätte: angeschlagenes Geschirr, verbeulte Pfannen, Sofakissen aus Kunstfasern mit unangenehmer Haptik, verwaschene ausgedünnte Handtücher, Badezimmerarmaturen und WC-Rollenhalter, die wackeln. Also alles Dinge von geringerer Qualität. Das Apartment hochwertig ausgebaut, aber eingerichtet mit Dingen vom Discounter.
Und bitte verstehen Sie mich nicht falsch! Es geht nicht darum, dass die Möbel vom Designer oder die Gebrauchsgegenstände Highend oder grundsätzlich teuer sein müssen. Es geht darum, was sie bei mir auslösen, wenn sie von minderer Qualität oder nicht in Ordnung sind. Wo ist da die Wertschätzung, wo die Aufmerksamkeit? Wie werde ich als Gast gesehen?
Genau diese Thematik ist mir beim Immobilienverkauf so sehr vertraut. Wie sehe ich als Verkäufer, als Vermieter, als Immobilienmakler, als Maklerin den Interessenten, die Interessentin für eine Wohnung, für ein Haus? Welche Wertschätzung bringe ich ihnen entgegen? Was bekommen sie bei mir zu sehen?
Eine unaufgeräumte oder gar ungereinigte Wohnung? Verschlissene Sofas, nicht mehr reparierte Möbel, da ohnehin der Verkauf ansteht? Lampen mit ausgebrannten Glühbirnen oder der Klassiker: Badezimmerspiegel mit ausgebrannten Spots?
Warum fällt es so schwer, sich der Immobilie vor einem Verkauf oder vor einer Vermietung nochmal zu widmen und aus ihr eine Einladung an den potentiellen Käufer, die Käuferin zu machen? Eine Einladung, sich auf sie einzulassen, inne zu halten und sie wahrzunehmen. Mit frischen Blumen, schönem Geschirr und hochwertigen Wohntextilien – bei denen man Lust bekommt, sie anzufassen!
Haben wir trotzdem schöne Tage an der Nordsee verbracht? Klar! Werde ich dieses Apartment nochmals buchen? Nein ¯\_(ツ)_/¯
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Herzlich
Ihre Gabriele Knoll
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